Alte historische Tatsachen neu entdeckt von 375 n.Chr. bis zum 19. Jahrhundert
375 nach Chr. zur Zeit der Völkerwanderung rückten die Slawen, die alten Wenden, (Wenden ist eine veraltete Bezeichnung für Slawen im deutschsprachigen Raum ) auch in unsere Gegend ein. Ortsnamen wie Briee, das spätere Birkenwerder wurde, Stolpce, Lübars
und Glienicke stammen aus dieser Zeit. Die Wenden siedelten hauptsächlich am Wasser und lebten meist von Fischfang und Jagd. Der Name Hohen Neuendorf oder Hogennyendorff, wie es in den alten Schriften heißt, ist rein deutschen Ursprungs, ein Zeichen also, dass der Ort
erst nach der Wendenzeit gegründet wurde.
1150 eroberte Albrecht der Bär aus dem Hause der Askanier,( sind ein altsächsisches Hochadelsgeschlecht, das seit dem 11. Jahrhundert historisch nachweisbar ist) Brennabor, das heutige Brandenburg, und fasste somit festen Fuß zunächst im Havelland. Vorher hatten andere deutsche Fürsten diesen Platz siebenmal erobert und wieder an die Wenden verloren.
Die Askanier regierten in der Mark bis zum Jahre 1319. Ihrer Tatkraft ist es zu verdanken, dass ehemalig deutsches Land dem Deutschtum wieder zugeführt wurde. Die letzten Askanier ruhen im Kloster Chorin bei Eberswalde. In den Chroniken heißt es, dass im Jahre 1300 die
Kolonisierung im Barnim beendet war. Im Zuge dieser Kolonisierung dürfte also Hohen Neuendorf entstanden sein, wenn es auch das erste Mal urkundlich erst im Jahre 1375 genannt wird. Durch das Vergleichen der Geschichtszahlen, beispielsweise durch die historische Einordnung von der Entstehung der Nachbarorte und der Landstraßen, kann man auf die Zeit seiner Gründung Schlüsse ziehen.
Zunächst eroberte Albrecht der Bär das Havelland und siedelte dort deutsche Stammesangehörige aus dem Westen an, meist Holländer. In der Ahnenforschung der alten Familien der Umgegend, auch der Hohen Neuendorfer, kann man feststellen, dass fast alle aus dem Havelland stammen. Die Hohen Neuendorfer Grenze an der Havel ist auch zugleich die Grenze zwischen Osthavelland und Niederbarnim. Liegt es nicht nahe, dass nachdem im Jahre 1250 der Barnim besetzt wurde, einzelne deutsche Familien mit über die Havel kamen und sich zunächst dicht an der Grenze festsetzten? Da die Gegend der jetzigen Niederheide zu sandig war und sich nicht für Ackerbau eignete, wählten sie die besser geeignete Geschiebelehmfläche, auf der unser Hohen Neuendorf heute steht. Das Jahr 1250 kann also wahrscheinlich als Gründungsjahr Hohen Neuendorfs angenommen werden.
Alte Ortsnamen für Hohen Neuendorf ,1350 Nygendorp, 1375 Nyendorf 1475 Hoennewendorff sowie 1595 Nyendorp
1369 Dem Johann von Buch, Rechtsgelehrter, Hauptmann und Hofrichter Markgraf
Ludwig dem Älteren, ein Enkel des Markgraf Otto IV. ( Otto IV. bzw. Otto mit dem Pfeil(e) (* um 1238; † 27. November 1308 oder 1309) aus dem Haus der Askanier war Markgraf von Brandenburg von 1267 bis 1308/09 ). , gehörte das Gut Neuendorf.
1370 war Hohen Neuendorf noch nicht erwähnenswert.
Nach dem dreißigjährigen Kriege beginnt für Hohen Neuendorf und die umliegenden Orte eine
bessere Zeit. Nämlich dadurch: 1640 wird Friedrich Wilhelm Kurfürst und heiratete 1646 eine Prinzessin von Oranien, Luise Henriette. Die Umgebung von Bötzow erinnert sie an ihre holländische Heimat und ihr Gemahl schenkte ihr Gut Bötzow, das von nun an Oranienburg heißt. 1653 erwirbt die Kurfürstin Luise Henriette die Dörfer Hohen Neuendorf, Birkenwerder und Borgsdorf, 1654 kam Stolpe dazu.
Auszüge aus der Dorfgeschichte von Otto Wolter (Lehrer und Geschichtsschreiber 1930) mit Unterstützung der Landesgeschichte Brandenburg
Nach Berichten von Joachim Arnold aus Birkenwerder bekam Hohen Neuendorf im Jahre 1825 seinen ersten Lehrer Wilhelm Behrend, nach dem jahrelange Verhandlungen mit der Königliche Regierung zu Potsdam vorausgegangen waren. Ein Lehrer hatte damals noch einen sehr schweren Stand. Nach einer Abrechnung bekam der Lehrer in Hohen Neuendorf 30 Taler (1Taler = 120 Kreuzer = 1Taler sind 25,89 gr. Gold Wert ) Jahresgehalt. Der Lehrer musste dafür 11 Jungen und 11 Mädchen unterrichten. Mit diesem Schulgeld kam er damit nicht aus und musste neben seinem Beruf ein Handwerk betreiben. Das geht auch aus dem Schreiben der königlichen Regierung zu Potsdam vom 28. Dezember 1818 hervor. Noch bis in die 70er Jahre waren die Lehrer in der Umgegend noch Handwerker.
1902 Aus finanziellen Gründen wurde nur ein Drittel der geplanten Schule gebaut. Sie war zunächst drei-, dann vierklassig und hatte unterm Dach eine Lehrerwohnung. Am 3.April wurde sie eingeweiht: Lehrer, Schüler und Eltern formierten sich vor der alten Dorfschule (1953 abgerissen, sie befand sich in der heutigen Karl-Marx-Straße/Ecke Birkenwerder Straße 4b). Mit Fahnen und Schülermusik setzten sich die erwartungsvollen Teilnehmer zur neuen Schule in Bewegung.
Drei Lehrer unterrichteten anfangs an dieser Schule: Herr Reichmuth, der gleichzeitig die neu eingerichtete Schulbibliothek verwaltete, Herr Weinrich (seit 1.April an der Schule) und ab 1Juli Herr Rudolph, der die 2.Klasse und das Küstergeschäft übernahm. Die Lehrer wechselten häufig. 1907 eine 5.Klasse wurde eingerichtet und ein vierter Lehrer angestellt. 1909 was die Schule sechstklassig. 1911 Durch den Schulerweiterungsbau wurde endlich das drückende Raumproblem gelöst. Damit wurden günstige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Unterricht geschaffen. Ein Wunsch vieler ging so in Erfüllung.
Ihre Geburtswehen dauerten zwar lange (1902 bis 1911), doch Albert Gottheiner hat ein harmonisches Ganzes geschaffen. Tausende von Schülern haben inzwischen ihre Bänke gedrückt, sind oft gerne zu ihr gekommen, manchmal auch mit unguten Gefühlen, gelegentlich gar nicht! Dann war schon eine Notlüge angebracht. Lange allein zu Hause hielt man es nicht aus, denn die Klassenkameraden fehlten. Dieses Triebmittel führte zu der Erkenntnis, dass es ohne Schule doch nicht geht. So hat man je nach Geistesgröße sechs, sieben, acht, neun oder zehn Jahre ausgeharrt und sich dann vielleicht geschworen: „Hier gehst du nie mehr hin!“ Doch als der eigene Nachwuchs schulreif war, lenkte man wieder die Schritte in Richtung Schule und stellte fest, dass die Schulzeit doch eine recht angenehme Zeit war. So ist die Rote, unter Denkmalschutz stehend, inzwischen über 100 Jahre alt geworden und schön wie nie – dank der verschriebenen Restaurierungskur, deren Kosten sich auf etwa 680.000 Euro beliefen.
Dieses Gedicht entstand anlässlich des einhundertsten Geburtstages der „Roten Schule“ 2002 und wurde von Frau Ingrid Kühn aus Hohen Neuendorf verfasst.
Das alte Schulgebäude
Fest gemauert steht noch heute dieses Haus
aus rotem Stein- durft` für viele tausend Leute erste Bildungsstätte sein,
die in hundert langen Jahren Schülerin und Schüler waren
Hier konnten sie streben und Wissen speichern,
um es im späteren Leben mit neuen Daten zu bereichern.
In seinem Inneren umgestaltet, hat es sich gänzlich neu entfaltet, mit allem Komfort der Moderne im gut erhaltenem Backsteinkerne.
Viele Menschen, die heut noch hier weilen, denken gerne an damals zurück,
weil sie mit uns die Erinnerung teilen an Schulzeit und an Freundschaftsglück.
Ruth Kühn wurde 1940 bei Großenhain in Sachsen geboren. Sie besuchte die Friedrich-Schiller-Universität in Jena und belegte im Rahmen ihres Pädagogik-Studiums die Hauptfächer Geschichte und Deutsch. Nach ihrem Examen 1962 trat sie ihre erste und einzige Stelle in Hohen Neuendorf in der Roten Schule an, unterrichtete hauptsächlich in den Klassenstufen 5 bis 10 und war seit 1978 zusätzlich noch Fachberaterin des Kreises.
In den Ruhestand wechselte Frau Ruth Kühn 1999.
Hier folgen weitere Geschichten aus meiner neuen Heimat Hohen Neuendorf.
Ihr Stadt und Touristenführer Hans-Jürgen Nehls
Link: Dr. Hugo Rosenthal Schule Hohen-Neuendorf